Die Französischen Filmtage am Landrat-Lucas-Gymnasium
Wie jedes Jahr fanden auch dieses Schuljahr die französischen Filmtage im Scala Kino in Opladen statt. Es wurden einige französische Filme von der Leitung des Kinos vorgestellt. Die Lehrerrinnen des jeweiligen Französisch Kurses wählten dann passend zum Thema, das zur Zeit im Unterricht behandelt wurde, den Film aus. Der Französisch-Grundkurs der Stufe Q2 von Frau Kocak stimmte in der Klasse für den Film "La mer à l'aube" (deutscher Titel: "Das Meer am Morgen") ab.
Der Film beginnt 1941 in Nantes, in der Zeit Frankreichs Besatzung durch die deutsche Wehrmacht. Drei Jugendliche setzen ihren Plan eines Anschlags in die Tat um und erschießen den für Nantes zuständigen Wehrmachtskommandanten.
Hitler droht daraufhin mit Vergeltung und will sofort 150 französische Kriegsgefangene hinrichten lassen, deren Exekution hauptsächlich durch junge Wehrmachtssoldaten unter der Aufsicht von General Stülpnagel (gespielt von André Jung) durchgeführt werden soll. Der junge Guy Môquet (gespielt von Léo Paul Salmain) nimmt bei den im Film dargestellten Ereignissen die Hauptrolle ein. Kurz vor dem Ende seiner Gefangenschaft erhält er die Nachricht, dass auch er auf die Todesliste für Hitlers Racheakt gesetzt wurde.
Sehr ausführlich wird gezeigt, wie sich Häftlinge und junge Wehrmachtssoldaten auf die Exekution vorbereiten. Wer als Zuschauer bis hierhin auf ein Happy-End gehofft hat, wird schließlich enttäuscht. 48 Franzosen, so auch Guy, werden in einem Massaker hingerichtet.
Guys Abschiedsbrief an seine Eltern wird später berühmt. Er war das jüngste Opfer, das für eine Tat von Unbekannten mit seinem Leben büßen musste.
Durch die aufgeführten Sichtweisen der Hauptcharaktere weist Regisseur Volker Schlöndorff auf die krankhafte Bereitschaft zu bedingungslosem Gehorsam der NS-Anhänger und ihre damit verbundene Schuld hin. Eine interessante Nebenfigur stellt der in Frankreich stationierte Hauptmann Ernst Jünger dar. Er ist nicht direkt an den Ereignissen beteiligt, vermittelt jedoch durch seine Perspektive einen Einblick in den Konflikt zwischen der Führung Hitlers und den französischen Statthaltern, die dessen Forderungen nur sehr widerwillig entgegen nehmen.
Nicht synchronisierte Dialoge unter Franzosen im Film verleihen diesem eine authentischere Wirkung. Diese Dialoge sind jedoch mit deutschen Untertiteln versehen, weshalb keine französischen Sprachkenntnisse vom Zuschauer gefordert werden.