Ein Forum für das Erinnern
Seit 21 Jahren führen das Landrat-Lucas-Gymnasium, die evangelische Gemeinde Leverkusen und die Musikschule Leverkusen gemeinsam den Gedenkabend zur Reichspogromnacht durch. Die in aller Regel etwa einstündige Veranstaltung stellt immer eine Person, einen Text, ein Kunstwerk etc. in den Mittelpunkt, um eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem Holocaust und seinen Folgen zu ermöglichen und auf Einzelschicksale von Zeitzeugen aufmerksam zu machen und diese zu Wort kommen zu lassen.
In diesem Jahr war die Holocaustüberlebende Erna de Vries zu Gast.
Erna de Vries wurde 1923 in Kaiserslautern geboren. Ihr Vater, Jacob Korn, war evangelischer Christ, ihre Mutter, Jeanette Korn, geborene Löwenstein, war Jüdin. Die Eltern erzogen ihre Tochter im jüdischen Glauben. Am Morgen nach der Pogromnacht vom 9. zum 10. November 1938 wurde das Heim der Korns verwüstet. Im Juli 1943 wurde Ernas Korns Mutter deportiert.
Erna Korn begleitete ihre Mutter freiwillig in das KZ Auschwitz-Birkenau. Dort wurde ihre Mutter am 8. November 1943 ermordet, während Erna überleben konnte. Im Alter erfüllt sie den Wunsch ihrer Mutter, die ihr beim Abschied auf den Weg gegeben hatte: „Du wirst überleben und erzählen, was man mit uns gemacht hat.“ Erna de Vries wurde für diese Arbeit 2014 mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt.
Ein Dank geht an Dounia Ablali, Benedikt Ausborn, Katharina Hanako-Rabe, Marvin Weyer und Carina Werker für die Mitarbeit bei der Gestaltung des Abends.